Frankreich

Französische Demokratie
 Französische Revolution  
Die Französische Revolution begann am 14 Juli 1789 mit dem Sturm auf die Bastille, das ein Gefängnis war. Dieses Ereignis war ein entscheiden Wendepunkt in Europa.
Mit der Souveränitätserklärung des Bürgertums und die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789, die sich in der Französischen Verfassung wiederfindet, konnte die absolutistische Herrschaft des Ancien Régime gestürzt und die Befreiung aus der feudalistischen Gesellschaftsordnung erreicht werden.
Die bürgerliche und individuelle Rechtsgleichheit bildeten den Grundstein für eine demokratische und freiheitliche Regierungsform. Abbé de Sieyes ( 1748-1836) zählte Menschen- und Bürgerrechte sowie Repräsentation der Gewaltentrennung ebenfalls zu den wesentlichen Bestandteilen einer gesetzmäßigen Regierung. Er war für die Gleichsetzung der Stände. Alles schien auf eine gemäßigte Demokratie zuzulaufen an deren Spitze weiterhin ein Monarch stand. Doch die Revolution radikalisierte sich und erfasste die breite Masse des Volkes. In der zweiten Phase schaffte der Nationalkonvent unter dem maßgeblichen Einfluss der Jakobiner 1793 die Monarchie ab und errichtete eine radikale Demokratie ohne Gliederung, aber mit einer starken Zentralgewalt. Von Repräsentation, Gewaltenteilung und Beschränkung durch Grund- und Menschenrechte war nicht mehr die rede.
Die Jakobiner beriefen sich unter der Führung von Maximilien Robespierre ( 1758-1794) auf Rousseau, indem sie die Ansichten von Rousseau aufgriffen, dass sich das demokratische Gemeinwohl nicht mit dem pluralen Interesse vertrüge. Deswegen wollten sie eine menschliche Gemeinschaft der Bürger schaffen. Robespierre definierte einen Katalog demokratischer Tugenden als neue Staatsbürgerreligion und rechtfertigte damit den Terror der Jakobiner , dem in den Jahren 1793 und 1794 tausende politisch Andersdenkenden zum Opfer fielen. Aus einer gemäßigten Demokratie entstand eine Diktatur, der sich nach einer vorübergehenden Direktoriumsregierung ab 1799 die Herrschaft Napoleon Bonapartes anschließen sollte.

Die französische Revolution. Aufbruch in die moderne Demokratie.
 
Die Gesellschaft im vorrevolutionären Frankreich war gekennzeichnet von politischen, rechtlicher sowie sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit der drei Stände. Der Klerus ( erster Stand) bestand aus den geistlichen. Ihm gehörte die Kirche und einer Abgabe der Bauern aus ihren Ernte- und Viehbeträgen. Der Klerus war von den Steuern befreit. Der zweite Stand, der Adel, war ebenfalls von Steuern befreit. Er besaß politische und wirtschaftliche Vorrechte, wie das Recht hohe Offiziersränge und posten in der Verwaltung in der Kirche zu besetzen. Der dritte Stand bestand aus den Bürgern und Bauern. Die Bauern standen noch unter der Leibeigenschaft ihrer Grundherren: Durch die Lebensmittelkostenerhöhung konnte der Dritte Stand nur noch knapp überleben. Der dritte Stand litt unter einer gr0ßen Hungersnot. Die Aufklärer forderten in Flugblättern die Abschaffung der Ungleichheit und die Einführung von Gewaltentrennung, sowie Grund-und Menschenrechte. Durch Missernten und den hohen kriegsausgaben verschuldete sich Frankreich immer mehr. Die beiden ersten Stände wollten mit der Zustimmung der generalstände eine Steuerreform durchführen.

Beginn der bürgerlichen Revolution 
Die Ungleichheit, die wirtschaftlichen Problemen, die Kritik der Aufklärer und die Verschuldung führten 1788/1789 immer mehr zur Krise des Absolutismus. Die Abschaffung des Ancien Regime wurden in Flugblätter immer mehr gefordert. Nach Abbe Sieyes sollte die Herrschaft auf die Bevölkerungsmehrheit beruhen.




Forderung des Dritten Standes

Im Januar 1789 erschien eine Flugschrift von Sieyes. Darin stand, dass der König keinen Ausweg mehr sieht und der Einberufung der Generalstände zustimmt. Zu den Wahlen waren nur Männer über 25 Jahren befugt. Der erste und zweite Stand stellte jeweils 300 Abgeordnete , Der Dritte 600. Am 5. Mai 1789 versammelten sich die drei Stände zu ihrer ersten Sitzung. Jeder Stand hatte eine Stimme. Gegen die Anordnung Ludwigs XVI: wehrte sich der dritte Stand. Denn die Stände sollten getrennt beraten. Der Dritte Stand jedoch forderte eine gemeinsame Beratung aller Stände und Abstimmung nach Köpfen. Dies lehnten die ersten beiden Stände ab. Am 17 Juni 1789 erklärten die Abgeordneten des Dritten Standes, dass die Versammlung aus 96% des Volkes besteht und somit zur Nationalversammlung erklärt wird. Der König war empört über das verhalten des dritten Standes und sperrte den Sitzungssaal. Daraufhin versammelten sich die Abgeordneten im Ballhaus und legten am 20 Juni 1789 den Schwur ab, dass die Nationalversammlung sich nicht trennt, bevor eine Verfassung besteht. Als der König am 23. Juni 1789 versucht die Nationalversammlung aufzulösen, stieß er auf Widerstand der Abgeordneten. Am nächsten tag schließten sich die meisten Geistlichen und 40 Adlige der Nationalversammlung an.

Der Sturm auf die Bastille
Durch weitere Versorgungsproblemen und durch die Gerüchte, dass der König Soldaten nach Paris einberufe um die Nationalversammlung einzuschüchtern, stieg die Erregung weiter an. Redner riefen dazu auf, sich zu bewaffnen. Am morgen des 14 Juli 1789 versammelte sich eine Menschenmenge vor der Bastille, das Symbol des Königs und des Absolutismus. Nach kurzem Schusswechsel wurde die Bastille gestürmt.




Die Revolution auf dem Land
Die Landbevölkerung war davon überzeugt, dass der Adel Getreide hortete um die Brotpreise in die Höhe zu treiben. Gerüchte besagten, dass der Adel Räuberbanden beauftragt, Getreide von Bauern zu vernichten oder Höfe in brand zu setzen. Die Bauern bewaffneten sich und gingen zu den Burgen und Schlösser ihrer Grundherren. Sie verlangten die Papiere , wo die Abgaben und Dienste festgelegt sind und verbrannten sie. Weigerten sich die Grundherren, so zündeten die Bauern die Behausung an. Es kam auch vor , dass der Besitzer oder Verwalter ermordet wurde. Die Bauern verjagten Steuereintreiber aus den Dörfern. Auch zwischen den Grundeigentümer und Bauern kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Die Bauern hatten jedoch auch große Angst vor einer Gegenrevolution des Adels.
Aus Druck, wegen der Bauernunruhen und gegen den Widerstand des Adels, beschloss die Nationalversammlung in der Nachtsitzung des 4/5 August 1789,
dass


  • die Leibeigenschaft abgeschafft ist
  • Die Gerichtsbarkeit der Grundherren beseitigt wird
  • Die Sonderrechte für die Jagd, Taubenschläge und Gehege aufgehoben wird
  • Die Leistungen der Bauern and den Grundherren mit Geld beglichen werden kann
  • jeder Bürger Steuerpflichtig ist
  • alle Bürger Ämter bekleiden können
Die Menschen-und Bürgerrechte wurden am 26 August 1789 veröffentlicht. Der König lehnte diese ab.


Der Kampf um Demokratie und Mitbestimmung

König Ludwig XVI. Hatte seinen Machtverlust seit dem Beginn der Revolution nur widerstrebend hingenommen. Nach außen bekannte er sich zu Revolution, plante aber insgeheim seine Flucht nach Belgien um von dort mit Hilfe der Truppen seines Schwagers ,des Kaisers Leopold II, die Ergebnisse der Revolution rückgängig zu machen. Die Flucht scheiterte. Dadurch wurde die monarchischen Kräfte im inneren geschwächt und die demokratische Volksbewegung bekam einen starken Auftrieb. Sie forderten die Abschaffung der Monarchie, währenddessen die Nationalversammlung mit einer Verfassung die Macht des Königs einschränkten, aber die Monarchie erhalten. Auch die Frauen forderten eine Demokratie.






Verfassung von 1791
Die Arbeit an einer Verfassung, die die macht des Königs einschränken sollte, wurde am 3 September 1791 abgeschlossen. Diese sollte den Bürgern Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz und Grundrechte garantieren. Umstritten war jedoch das Wahlrecht. Denn nicht alle Franzosen durften wählen. Ausgeschlossen blieben die Frauen, alle Männer unter 25 Jahren und alle Männer über 25 Jahren, die keine oder geringe Steuer zahlten ( Passivbürger). Von 26 Millionen Franzosen durften etwa 4 Millionen wählen. Diese Männer hatten ein höheres Einkommen und zahlten entsprechend Steuern ( Aktivbürger). Gewählt durften nur 0.2 Millionen Männer, die sehr wohlhabend waren. Dieses Wahlrecht nach Einkommen und Steuerleistung wird Zensuswahlrecht genannt. Diese Staatsform nennt man Konstitutionelle Monarchie. Maximilien Robespierre ( 1758-1794) , Rechtsanwalt und Mitglied der Nationalversammlung sah dieses Wahlrecht, dass sich nur auf die Aktivbürger beschränkt, kritisch.

Der Kampf um eine neue Verfassung
Mit der Verfassung von 1791 hielt das wohlhabende Bürgertum die Revolution als beendet. Doch dies war nicht so. Stattdessen wurde das herrschende Bürgertum von zwei seiten angegriffen: von gegenrevolutionären Kräften und von den unteren Schichten der Bevölkerung. Die Menschen auf dem land forderten eine Verbesserung ihrer materiellen Lage. Die Volksmasse ( Sansculotten) forderten eine Entmachtung des Königs , das Wahlrecht für alle Männer über 21 Jahren und eine direkte wahl der Abgeordneten. Die Regierung, der Vollzugsrat, sollte vom Parlament gewählt werden. Den neuen Verfassungsentwurf musste vom Volk bestätigt werden. Die Abstimmung im Sommer 1793 ergab eine große Mehrheit für die neue Verfassung. Das Ergebnis wurde am 10. August 1793 verkündet, die Verfassung wurde aber noch nicht in kraft gesetzt. Die Jakobiner schalteten die gemäßigten Kräfte gewaltsam aus dem Parlament aus. Die Regierung statten sie mit diktatorischen Vollmachten aus. Dies begründeten sie mit der Angst vor den feinden der Demokratie.




Das Scheitern der Demokratie



 Als die Verfassung von 1793 nicht in Kraft trat, war da ein ernstes Anzeichen für die gefährliche außenpolitische Lage und die unklaren Machtverhältnisse im Inneren. Im Laufe des Jahres 1793 kamen immer mehr Probleme zu Stande

  1. Als bekannt wurde , dass der König nach seiner gescheiterten Flucht und dem Eid auf die Verfassung von 1791 weiter heimlich gegen die Revolution gearbeitet hatte, wurde er wegen Verschwörung gegen die Freiheit und der Anschläge gegen die nationale Sicherheit am 21. Januar 1793 hingerichtet.
  2. Nachdem königstreue Menschen drohten von außen militärisch gegen die Revolution vorzugehen, trat die Nationalversammlung für einen krieg zur Verteidigung der Revolution ein. Am 20 April 1792 war Österreich der Krieg erklärt worden. Im Laufe des Jahres1793 stieg die Bedrohung wieder an.
  3. Es gab weiterhin Probleme bei der Versorgung und die Inflation machten dem land zu schaffen. Bei der Auseinandersetzung der richtigen Wirtschaftspolitik standen sich die Anhänger des wirtschaftbürgertums , die Girondisten und die Vertreter der Volksbewegung gegenüber, die mehr soziale Gleichheit durch staatliche eingriffe in die wirtschaft forderten. Die Regierung setzte unter der Führung Robespierre eingriffe in die wirtschaft diktatorisch durch.



Gewaltenherrschaft
Von Juni 1793 bis Juli 1794 herrschte die Regierung mit terroristischen Mitteln. Jede Kritik und Widerstand an ihre Politik wurde brutal unterdrückt. Sie begründeten dies Maßnahmen damit, dass sie die Revolution retten wollen. Unterstützt wurde Robespierre von den Jakobiner. Jeder Bürger der wegen Verrats an die Republik angeklagt war, wurde eingekerkert und die Hinrichtung mit Guillotine drohte.


Das Ende der Gewaltenherrschaft
Im Sommer 1794 schlossen sich die entmachteten politischen Gruppen gegen robespierre und seine Anhänger zusammen. Am 27 Juli 1794 klagten sie ihn der Tyrannei an, ließen ihn verhaften und am darauffolgenden Tag hinrichten. Die Gewaltenherrschaft forderte 35000 Opfer. 

Vom Direktorium zur Diktatur-Napoleon

 Nach dem Sturz der radikalen Revolutionäre arbeitete der Konvent 1795 eine neue Verfassung aus.. Die Legislative, Die gesetzgebende Gewalt, bestand aus einem rat der 500 und einem rat der Alten. Die exekutive , die Regierung, setzte sich aus fünf Direktoren zusammen, die das Direktorium bilden. Doch sie war nicht fähig soziale not breiter Bevölkerungsschichten zu beheben. Wiederholt kam es zu Unruhen und Aufständen. Dabei musste sich das Direktorium sich gegen monarchistische Gegner und Anhänger der Revolution wehren. Ab 1798 regierten sie diktatorisch. Der durch seine militärischen Erfolge bekannte General Bonaparte (1769-1821) stürzte zusammen mit anderen Mitverschörern am 9 November 1799 das Direktorium. Er setzte sich an die Spitze eines Dreier -Direktoriums und erklärte wenig später die Revolution als beendet. 1804 krönte er sich im Beisein des Papstes selbst zum Kaiser

Die Merkmale der Revolution wie
  • Freie Wahlen
  • Gewaltenteilung
  • Menschen-und Bürgerrechte
  • Gleichheit
schuf er ab oder veränderte er stark.

Die Julirevolution in Frankreich 1830

Der französische König Karl X. Versuchte 1830 wieder als absoluter Herrscher ohne Parlament zu regieren. Er befahl das Parlament aufzulösen und die Pressefreiheit zu aufzuheben. Dagegen waren reiche Bürger, Handwerker, Journalisten, Studenten und Arbeiter. Am 27 Juli 1830 brach in Paris die Revolution aus. Nach dreitägige Straßenkämpfen waren die königlichen Truppen geschlagen. Karl X musste zurücktreten. Das Parlament setzte einen neuen König ein, der einer neuen Verfassung für Frankreich zustimmen musste. Der König konnte nur entsprechend den Bestimmungen der Verfassungen regieren und war der Kontrolle des Parlaments unterworfen. Das Wahlrecht blieb jedoch auf einen kleinen Teil der männlichen Bevölkerung beschränkt: Nur 2.8% der Männer über 21 Jahren durften wählen



Videos zur französischen Revolution