Athen

Die athenische Demokratie
Einleitung
In den Jahren 508/507 bis 322 vor Christus herrschte in Athen eine direkte Demokratie, in der eine Bürgerbeteiligung von so einem großen Ausmaß, die keine weitere Demokratie erreichte. Jeder Bürger war ermächtigt an Volksversammlungen und an Gerichtsversammlungen teilzunehmen. Jeder Bürger konnte ein Amt bekleiden. In der athenischen Demokratie ging Politik den Bürger an. Jedoch waren Frauen, Sklaven und Metöken-Bewohner ohne Bürgerstatus , meistens Fremdarbeiter-von den Versammlungen ausgeschlossen. Die Demokratie in Athen entstand im 7./6. Jahrhundert vor Christus. Solon (594 v. Chr) und Kleisthenes ( 508/507 v. Chr) führten die Beteiligung der breiteren Völkerschichten ein und brachen damit die Macht des Adels. Das goldene Zeitalter war vorallem auf den namen Perikles zurückzuführen. Perikles bestimmte für mehr als 30 Jahren Athens und schloss 15-jährigen Frieden mit der konkurrierenden Stadt Sparta. Im Krieg zwischen Athen und Sparta von 431 bis 404 vor Christus zeigten sich Krisen der Demokratie, die dann jedoch in der Epoche Von Alexander des Großen erneut zu nlühen beginn. nach dieser neuen Blüte endete die athenische Demokratie. Nach Alexanders Tod ( 323 vor Christus) und der Vernichtung der athenischen Flotte im Krieg zwischen Griechenland und Makedonien, wurde Athen von den siegreichen Makedonien eingegliedert.

Solon und Kleisthenes-Verfassungen
Solon befreite die verarmten Bauern durch die Einführung der sogenannten Lastenabschüttelung von ihrer Hypotheken und durch die Abschaffung der Schuldknechtschaft aus der Sklaverei. Er teilte die Bevölkerung in vier Vermögensklassen ein. Er erweiterte damit die Beteiligungsrechte für die unteren Schichten des Volkes.


Kleisthenes erneuerte dann die gesamte Struktur und legte damit die Basis für die Demokratie in Athen. Er löste die alten Stammesverbände auf, zerbrach so die Machtstrukturen der adligen Familien und schuf eine einheitliche, nicht mehr von der sozialen herkunft abhängige politische Bürgerschaft.


Zur neuen Grundlage der politischen Ordnunk wurden  die Gemeinden, die Demen. Diese waren Kommunen lokaler Selbstverwalutung. Dort entstand eine Gemeinschaft, in der sich ein Sinn für bürgeliches Handeln und politische Verantwortung entwickeln konnte. Die Demen wählten wiederum den Rat der 500 (Boule). Die Demen waren wiederum in 30 kleinen Trittyen zusammengefasst. In je zehn dieser Trittyen waren die Regionen von Stadt, Küste und Binneneland eingeteilt. In dem Gleisthenes je eine Trittye pro Region zu einer Phyle zusammenfasste, waren nicht nur Querschnitte durch die Region hergestellt, sondern die gesamte Bevölkerung war nach Repräsentativen Kriterien politisch neu zusammengesetzt.
Zu letzt wurde der Areopag, der Adelsrat, aus der Aristokratie übernommen. Seine Aufgaben waren die Überwachung der Gesetze und Verfahren bei politischen Delikten. Die Beamtenkontrolle wurde als Aufgabe gestrichen und dem Volk übertragen. Perikles führte dann noch Diäten ein. Dies waren Tagegelder für die Bürger als Ausgleich für den Verdienstausfall, den sie durch die Teilnahme an versammelungen und die Übernahme von Ämtern erlitten.

Das Verfahren
Die Bürger übten die volle Gesetzgebungs-, Regierungs-, Kontroll- und Gerichtsgewalt aus. In der Volksversammlung wurden die Gesetze beschlossen, die Beamten gewählt, die Amtsträger kontrolliert , prüften die Amtsführung und bestimmten die Richter. Jeder Bürger besaß ein Rederecht. Pro Jahr waren etwa ein fünftel der Bevölkerung tätig. 6000 Personen nahmen immer teil und waren beschlussfähig. Die versamelungen fanden immer in der Pnyx , ein Hügel statt. Es gab vierzig Pflichtsitzungen pro Jahr. Die Sitzungen wurden vier tage vorher am Markt angeschlagen. Kleisthenes führte das Scherbengericht ein. Dort konnten Störenfriede auf einer Tonscherbe eingeritzt werden und zwei Monate später darüber entschieden werden , ob die genannte Person in die Verbannung geschickt wird. 20 Jahre nach Einführung tagten die Athener zum ersten mal im Scherbengericht. 417 v. Chr das letzte mal.
Der rat der 500 bereitete die Volksversammelungen vor. Er setzte sich aus 50 Vertretern der 10 Phylen zusammen. Die Demokratie erstreckte sich auch auf die Gerichte, die eigentlich wegen ihres Charakters Gerichtsversammelungen heißen müssten. Die Dikasterien waren reine Laiengerichte und für alle Bürger über 30 Jahren zugänglich. Bis zu 6000 Bürger wurden über das Los zum Richter gemacht. Die Richter leisteten einen Eid, der sie verpflichtete in Übereinstimmung mit den Gesetzen sowie den Beschlüssen vom Volk und Rat zu urteilen. Das Los sollte das Symbol für bürgerschaftliche Gleichheit sein. Es gab noch die Nomethen. Diese wurden von den Richtern erwählt und waren befugt höhere gesetzte zu verfassen. Die Volksversammlungen konnten nur nachrangige gesetzte verabschieden. Im Allgemeinen sollte die Demokratie größere Sicherheit und Stabilität gewährleistet werden. Eine weitere Einführung zur Stabilität und Sicherheit der Demokratie war die Klagemöglichkeit gegen vermeintlich gesetzwidrige Beschlüsse. Dazu musste man einen Antrag stellen um den Beschluss als für nichtig zu erklären. Wenn dies entsprach konnten die Gerichtsversammelungen die Beschlüsse aufheben.

Athen -Vorbild für moderne Demokratien
Die athenische Demokratie hat keine Unterschiede zwischen arm und reich gemacht. Die Politik war Angelegenheit eines jeden Bürgers. Die Bürger bildenten In den Volksversammelungen ( Ekklesia) die Legislative ( Gesetzgebende Gewalt) und in den Gerichtsversammelungen (Dkasteria) die Judikative ( richtende Gewalt). Dort wo die Bürger die Ämter besetzten bildete sich gleichzeitig auch die Exekutive ( ausführende Gewalt)..Regieren und regiertwerden waren eins.
Deshalb galt die athenische Demokratie als das Vorbild der modernen Demokratien. Gerade die hohe Völkerbeteiligung war vielen ein Grund für den Vorbildcharakter. Für manchen allerdings galt die athenische Demokratie als ein Schreckbild. Durch die Beteiligung der Bevölkerung war die Demokratie ein Angriffsziel der Demagogen ( Menschen die die Bevölkerung gegen etwas aufhetzten).

Unterschiede zwischen der athenischen Demokratie und der modernen Demokratie
  • kein Parlament und Parteien
  • keine Berufspolitiker
  • bestand aus der Beteiligung des Volkes und lebte von dem Einsatz ihrer Bürger

Grenzen der athenischen Demokratie
  • Nicht alle Bewohner waren Bürger und damit frei und gleich. Im Vollbesitz der politischen Rechte waren rund 30 000 Menschen. Insgesamt lebten aber 260 000 Menschen in Athen. Davon waren 200 000 Frauen und Bewohner ohne Bürgerstatus. 
  • Die Antike kannte keine Menschenrechte wie zum Beispiel Meinungsfreiheit oder das Recht einer Opposition oder Minderheit gegen die Demokratie
  • Im privaten Haushalt herrschte Ungleichheit und die für damals spezifische Rollenverteilung. Der Mann war das Oberhaupt.
  • Die Entstehung bestand aus Bedingungen, die nichtübertragbare auf andere Demokratien sind.
  • zu wenig Fläche für die Bevölkerung.
  • Die Demokratie war selbstgefährdend
Videos zur athenischen Demokratie