1848 wurde ganz Europa, mit Ausnahme Russlands, von einer Welle der Revolutionen erfasst. Ausgangspunkt war wie bereits 1789 und 1830 Frankreich. In Frankreich waren nur 2,8% der männlichen Bevölkerung seit der Julirevolution 1830 wahlberechtigt. Im Februar 1848 forderten Pariser Bürger mit großen Demonstrationen ein besseres Wahlrecht. Das bisherige Parlament lehnte diese Forderungen ab und die Regierung verbot ein riesiges Festessen, mit dem die Pariser Bürger für ihr neues Wahlrecht demonstrieren wollten. Daraufhin kam es zu blutigen Straßenschlachten, bei denen sich das Militär zurückhielt. Der König wurde zur Abdankung gezwungen und die Monarchie abgeschafft. Die Aufständischen riefen die Republik aus und hielten im April 1848 allgemeine Wahlen ab. Wahlberechtigt waren nun alle Männer über 21 Jahren. Das französische Beispiel löste in Europa eine Welle revolutionärer Ereignissen aus. Die Ursachen der Krise des bisherigen Gesellschaftssystems lagen in der wirtschaftlichen Not, den sozialen Ungerechtigkeiten, den nicht eingelösten Verfassungsversprechen und der Unterdrückung demokratischer Bestrebungen. In vielen Städten wurden nach dem französischen Beispiel politische Versammlungen abgehalten und revolutionäre Forderungen erhoben. Die Ordnung von 1815 brach zusammen.
Revolution in Europa
Die revolutionäre Begeisterung ergriff Italien, Ungarn, Österreich und Deutschland. Am 13 März 1848 brachen in Wien Unruhen aus. Der langjährige Staatskanzler, Fürst Metternich, musste zurücktreten. Den Forderungen der revolutionären Studenten nach Pressefreiheit gab der Kaiser nach. Zur Beratung einer Verfassung sollte ein Parlament für das Kaiserreich einberufen werden. Die Revolution hatte auch in Wien gesiegt.
Die Ereignisse in Berlin
Am 18 März, wenige tage nach der Revolution in Wien, versammelten sich 10 000 Menschen vor dem Berliner Schloss. Sie forderten Pressefreiheit und Volksbewaffnung. Immer wieder wurde König Friedrich Wilhelm IV. Auch an die seit 1815 versprochene Verfassung erinnert. Plötzlich lösten sich zwei Schüsse. Der König hatte befohlen den platz räumen zu lassen. Die Menge fühlte sich verraten. In der ganzen Stadt kam es zu heftigen Kämpfen gegen das Militär. In vielen Straßen bauten Arbeiter und Bürger Barrikaden. Heftige Kämpfe entbrannten, bei denen Soldaten keinen Sieg errangen. Schließlich zog der König die Soldaten zurück. Bei den Straßenkämpfen fielen 200 Menschen. Die Toten wurden vor dem Schloss aufbewahrt. Der König musste sich vor ihnen verbeugen. Auch in Berlin hatte die Revolution im März 1848 gesiegt.
Aufstände in Europa
